Künstliche Intelligenz

Die Zukunft unserer Intelligenz:
Wie KI uns weiterbringt

Mensch und Maschine können gemeinsam Grosses leisten. Damit man Künstliche Intelligenz als Partner für mehr Kreativität und Produktivität nutzen kann, gibt es erfolgreiche Strategien.

Es gibt namhafte Experten auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI), die heute schon Luftangriffe auf Datenzentren in Erwägung ziehen, um eine ausser Kontrolle geratene Superintelligenz zu stoppen, bevor sie eine Bedrohung für die Menschheit wird. Ethan Mollick, Buchautor und Professor für Management an der Wharton School of Business der University of Pennsylvania, verfolgt einen praxisnäheren Ansatz.

Er zeigt in einem Leitfaden*, wie man die Ära der generativen – also kreativen – KI meistern kann. Generative KI wird verwendet, um neue Inhalte wie Text, Bilder, Musik, Audio und Videos zu erstellen. Dabei liegt Mollicks Fokus darauf, KI nicht nur als Werkzeug zu betrachten, sondern als kollaborativen Partner – einen Kollegen, Lehrer und sogar Coach.

Seine vier Schlüsselstrategien zum erfolgreichen Umgang mit KI:

LADE DIE KI IMMER AN DEN TISCH EIN.
Du weisst nicht, wofür KI in deinem Job oder deiner Branche gut oder schlecht ist. Niemand weiss das. Der einzige Weg, es herauszufinden, ist experimentieren. Nutze KI einfach so oft und für so vieles, wie es nur geht.

BLEIBE DERJENIGE, DER DAS LETZTE WORT HAT.
Die KI kann in vielen Bereichen schneller oder präziser sein als Menschen, aber nicht in allem. In dem, was du besonders gut kannst, wirst du fast immer besser sein als die KI. Dieser Rat ist wichtig. Anfänger missachten ihn regelmässig. Sie freuen sich, dass eine Aufgabe rasch erledigt ist. Aber KI zeigt unerwartete Schwächen. Denn sie «weiss» eigentlich nichts. Da KI lediglich das nächste Wort einer Sequenz vorhersagt, kann sie nicht reflektieren, ob ihre Antwort wahr ist oder nicht. Tatsächlich ist die KI so programmiert, uns mit einer Antwort «glücklich zu machen», indem sie immer eine Antwort gibt und diese sehr überzeugend formuliert. Dieses Ziel wird vom Logarithmus höher gewichtet als andere Ziele wie «genau sein» oder «verlässlich informieren».

BEHANDLE DIE KI WIE EINEN MENSCHEN.
KI-Modelle sind auf menschliche Sprache trainiert. Sie reagieren am besten auf menschliche Kommunikation. Wenn du sie wie eine Person ansprichst und klare Aufgaben gibst, erzielst du bessere Ergebnisse. Gib der KI dabei einen Kontext: Statt allgemeine Anweisungen zu geben, definiere eine spezifische Rolle für die KI wie «Du bist eine aktive Ärztin mit eigener Praxis, spezialisiert in Gesundheitspolitik und Tariffragen», um präzisere Antworten zu erhalten.

GEHE DAVON AUS, DASS DIES DIE SCHLECHTESTE KI IST, DIE DU JE VERWENDEN WIRST.
Wir stehen noch ganz am Anfang. Mit jeder neuen Version wird KI präziser, vielseitiger und besser – es ist eine aufregende Entwicklung, die stetig weitergeht. Mollick fordert uns auf, KI-Tools als dynamische Partner zu sehen und stets nach einem Gleichgewicht zwischen menschlichem Urteilsvermögen und maschinengenerierten Einsichten zu suchen. Es geht nicht darum, die Technologie zu beherrschen, sondern sie geschickt als Partner zu nutzen, um Kreativität und Produktivität zu steigern.
Die Optimisten unter uns werden sich so an den Vorteilen der KI erfreuen können. Und sollten die Warner vor einer destruktiven Superintelligenz doch eines Tages Recht behalten, bleiben uns als letzter Ausweg immer noch die Luftschläge.
 

* Ethan Mollick: Co-Intelligence. Living and Working with AI.